Bis 1950 hatten die meisten Haushalte überhaupt keine Ahnung, wie umweltschädlich ihr Abwasser war. Auch als sich die Menschen dessen bewusst wurden, hatten sie so gut wie keine Möglichkeit, nicht die Umwelt zu verschmutzen, wenn sie nicht an die Kanalisation und Kläranlagen angeschlossen waren. Mit der Einführung der obligatorischen Kläranlagen ging man von einem kostenlosen System (einfache Abführung in die Umwelt) zu einem sehr kostspieligen System über (Erstellung der Kanalisation und der Anschlüsse). Wenn sich heute jedoch jemand ein Haus baut, kann er sich mit wenig Aufwand an die Kanalisation anschliessen und verschmutzt die Umwelt nicht.
Immer mehr Menschen werden sich dessen bewusst, dass viele alltägliche Handgriffe, wie das Licht oder die Heizung einschalten, das Auto starten, der Umwelt Schaden zufügen und sie versuchen, ihr Verhalten zu ändern. Aber wie seinerzeit beim Abwasser bleiben die Möglichkeiten des Einzelnen begrenzt, wenn nicht das System umgestellt wird. Um wirklich Energie zu sparen und die Ressourcen des Planeten zu schonen, sind koordinierte Aktionen erforderlich und es muss auf ein neues System umgestellt werden. Nur so haben die Bemühungen des Einzelnen wirklich Sinn und Zweck. Diese Umstellung hat hohe Anfangskosten, erfordert die Entwicklung neuer Technologien, die Angleichung von Normen und neue Gewohnheiten. Eines Tages jedoch, wenn man sich auf das neue System eingestellt hat, werden die Kosten für den Einzelnen dieselben sein.
Wenn wir unseren bisherigen Lebensstil mit all seinen Bequemlichkeiten beibehalten wollen, müssen wir auf ein anderes System umstellen. Es geht nicht einfach darum, ein weiteres Solar-Paneel aufs Dach zusetzen, sondern um die grundsätzliche neue Konzipierung der Energieversorgungsnetze, Haushaltsgeräte und Industrieanlagen.
Voraussetzung dafür ist jedoch auch eine grundsätzliche politische Entscheidung, wie die, mit der die Kläranlagen für Abwasser aus Haushalten und der Industrie zur Pflicht wurden, wobei das Ziel war, das Wasser wieder in den Zustand zu versetzen, in dem es vor der Verschmutzung war.
In diesem Fall handelt es sich darum, als Ziel vorzugeben, dass nicht mehr Ressourcen verbraucht werden dürfen, als die Erde produzieren kann und dass die Umweltkenngrössen vor der Phase der grossen Entwicklung wieder erreicht werden müssen. Wenn die Ziele festgesetzt sind, müssen die Realisierung und der Übergang auf das neue System gesteuert werden. Diese Entscheidung ist wichtig, weil sie enorme Investitionen erfordert und Privatkapital anlocken muss. Wer neue Produkte entwickelt, plant Investitionen und erstellt einen Geschäftsplan, gründet seine Perspektiven auf Zukunftsszenarien, die wiederum auf Bedarf und Verbrauch basieren. Ohne klaren Rahmen besteht die Gefahr, dass Investitionen und Forschung auf dem Papier bleiben und keinen Gewinn versprechen. Ein gut durchdachter Rahmen spornt die Unternehmen an, Investitionen zu beschleunigen, da sie die Chance erkennen, vor anderen den neuen Markt zu erobern. Wer nämlich zuerst kommt, sichert sich die einträglichste Position. Unternehmen eines Landes, das vor allen anderen einen Rahmen vorgibt, sind im Vorteil. Der Rahmen muss natürlich durch Normen und Gesetze ergänzt werden, die die Umsetzung der Ziele ermöglichen und in Funktion zu den finanziellen Möglichkeiten und der Entwicklung anzugleichen sind..